Die Geschichte

Es war einer dieser Tage, an denen man sich
wünschte, dass das, was man erlebt, ein einziger Traum ist. Man will
einfach nur noch aufwachen, sich den Schweiß von der Stirn streichen
und mit einem klopfenden Herzen feststellen, das alles nur ein Traum
war.
Doch das war es nicht.

Der Himmel war überzogen von
einer dunklen, fast schwarzen Wolkendecke und das Grollen des Donners
war kaum noch zu überhören. Immer wieder zuckte Blitze am Himmel auf,
wie Schlangen, die nur ihr nächstes Opfer suchten, um es beißen zu
können.
Der Wind erinnerte mehr an einen Sturm als an ein laues
Lüftchen und die schwarzen Wolken verrieten Regen für das gesamte Dorf
und wahrscheinlich auch für den Wald drum herum.

Gähnende Leere durchstreifte das Dorf. Nichts war zu sehen…
Das Dorf war leer und ruhig. Fast schon zu ruhig, wie man hätte denken können.
Viele
Fenster waren vernagelt, die Türen verschlossen und Schränke wurden
davor geschoben, damit sie auf gar keinen Fall aufzukriegen waren.
Hätte
man nun in eines der Häuser sehen können, hätte man meist besorgte
Mütter gesehen, die ihre Kinder in einen Schrank sperrten, sie unter
einen Tisch drückten oder sie einfach nur fest in ihren Armen hielten,
um sie zu beruhigen…
Väter liefen umher, sorgten für Ruhe,
verriegelten hier und da noch einige Zugänge und machten sich bereit,
ihre Familie zu verteidigen.

Letzte erschrockene Mütter liefen
mit ihren Kindern über den großen und von den einzelnen Menschen
abgesehen, völlig leeren Marktplatz.
Der Marktplatz war der ganze Stolz des kleinen Dorfes.
Oft
wurden dort Feste gefeiert, Märkte wurden dort veranstaltet und viele
andere schöne Sachen wurden auf diesem riesigen Marktplatz
veranstaltet, der, jetzt allein von einem kleinen Brunnen geziert
wurde.

Es begann zu regnen…
Man konnte einen lauten Knall
hören, danach das Splittern von Holz und das Aufprallen eines riesigen
Baumes auf den lehmigen und vom Wasser aufgeweichten Boden.
Doch das sollte nicht das einzige gewesen sein, was den Boden des Dorfes und einige Häuser zum beben brachte.

Das Grollen wurde unerträglich laut…
Der Boden bebte und man konnte laute Stimmen hören. Was war das? Sollte es doch ein Angriff auf das Dorf geben?

...

Ein
letzter Blitz zuckte am Himmel, ein letzter kleiner Regentropfen fiel
vom Himmel auf den Boden und ein letzter kleiner Donner, weit weit weg
entfernt vom Dorf war zu hören.
Der blaue Himmel machte sich unter
den großen schwarzen Wolken platz, er schob sie immer mehr zur Seite
und irgendwann war mehr vom blauen Himmel zu sehen als von den dunklen
Wolken.
Vögel zwitscherten von den Bäumen hinunter und die Bäume
schüttelten sich, als wollten sie den letzten Rest der schweren
Wasserlast loswerden.

Das Dorf war wie leergefegt.
Die
vorher noch vernagelten Fenster wiesen große Löcher auf, die Türen
waren eingetreten und überall konnte man noch jetzt die Schreie der
Wesen hören, die von getötet wurden.

Ein Wind durchwehte das Dorf.
Er trug die Nachricht weit weg, über Wiesen, Wälder und Berge...
Zu eben diesen Wesen, die zu der Zeit nicht im Dorf waren...
Warum sie das nicht waren?
...
Weil das nicht das Ende der Geschichte...
...sondern der Anfang ist...